Chronik

Das Institut für Automatisierungstechnik wurde im Jahr 1992 (nach einer Übergangsphase von 1989-1992) im Zuge der Neugründung der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Rostock als eines von 6 Instituten des Fachbereichs Elektrotechnik gegründet. Bei seiner Gründung wurde das Institut mit dem Lehrstuhl für Regelungstechnik (Bernhard Lampe), der Professur für Modellierung und Prozesssimulation (Fritz Bening) sowie mit dem zu diesem Zeitpunkt ausgeschriebenen Lehrstuhl für Prozessmesstechnik  ausgestattet. Das Institut wurde in Rostock-Warnemünde an der Nahtstelle zum Technologiepark Warnemünde angesiedelt.  Gründungsdirektor des IAT war Bernhard Lampe.

Es bestand das Ziel, ein modernes, experimentell arbeitendes ingenieurwissenschaftliches Universitätsinstitut zu etablieren, das als backbone der sich im Bundesland M-V entwickelnden Biotechnologie-Industrie, der Umweltbranche, der Medizin aber auch der etablierten maritimen Wirtschaft Forschungspartner sein konnte. Mit dem Jahr 1994 wurde der Lehrstuhl für Prozessmesstechnik mit Norbert Stoll besetzt, der im selben Jahr die Institutsleitung übernahm. Bis zu seiner Emeritierung  im Jahr 2021 wurde ein Schwerpunkt auf neue Messverfahren insbesondere für den Umweltbereich sowie auf innovative systemtechnische Fragestellungen gelegt.

Mit der Emeritierung von Fritz Bening wurde die mit der Gründung verfolgte Profilierung des IAT in Richtung von modernen Prozessautomatisierungstechnologien weiter fortgesetzt und im Jahr 1999 als weltweit erste Professur für Laborautomation von Kerstin Thurow  in einer interdisziplinären Verbindung aus Ingenieurwissenschaften und Prozessen der Naturwissenschaften das Gebiet der Automatisierungstechnik  übernommen. Im Jahr 2004 erfolgte die Besetzung des Lehrstuhls Automatisierungstechnik / Life Science Automation mit Kerstin Thurow. Sie  hat seit dem Jahr 2000 auch die Leitung des IAT als Institutsdirektorin  inne.

Im Zuge einer Reihe von Großforschungsvorhaben am IAT wurde unter Initiierung und Federführung von Hochschullehrern des IAT im Jahre 2003 die Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung der Universität Rostock CELISCA (Center for Life Science Automation - Sprecher: Kerstin Thurow) gegründet, die bis heute ein Forschungsrückgrat im IAT für Forschungsthemen an der Nahtstelle aus Ingnieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin darstellt.

Mit der Emeritierung von Bernhard Lampe im Jahre 2012 wurde die Professur für Regelungstechnik mit Torsten Jeinsch neu besetzt. Seine Arbeitsschwerpunkte orientieren sich mit neuen Impulsen an den von Bernhard Lampe initiierten regelungstechnischen Applikationsfeldern und brachte Aspekte der Fehlerdiagnose und fehlertoleranter Regelungen mit.  Zur Überführung der regelungstechnischen Erkenntnisse auf den genannten Anwendungsgebieten wurde im Jahre 2012 von Bernhard Lampe das Anwendungszentrum Regelungstechnik (AZR) initiiert und wird nun unter der Leitung von Torsten Jeinsch in Zusammenarbeit mit Partnern von anderen Hochschulen des Landes M-V und mit Industriepartnern weitergeführt. Bernhard Lampe arbeitete am IAT bis 2017 als Seniorprofessor weiter.

Mohit Kumar wurde im Jahr 2016  außerplanmäßig für Computational Intelligence in Automation zum Professor ernannt.
 
Heidi Fleischer wurde im Jahr 2021 zur Professorin für Prozessautomation (apl) ernannt. Ihre Expertise für Prozessschnittstellen zu interdisziplinären Prozessen und zu Fragestellungen aus Umwelt, Medizin und Biotechnologie brachteh ihr internationale Anerkennung ein.  Nach der Emeritierung von Professor Norbert Stoll  führte Frau Professor Heidi Fleischer den Lehrstuhl Prozessmesstechnik von 2021-2024 kommissarisch weiter. und entwickelte ihr eigenes Profil in der Prozessautomation, in dessen Rahmen sie auch eine interdisziplinär ausgerichtete Prozessmesstechnik in Lehre und Forschung fortführt.

Das IAT fokussiert seine Aktivitäten auf unterschiedliche, innovative Anwendungen der Automatisierung von Prozessen aus den LIfe Sciences, der Medizin, der Biotechnologie und der Medizin. In einem seit 2020 laufenden Forschungsvorhaben des European Research Council wird in einem ERC SYNERGY Grant eine automatisierungstechnische Anwendung der Materialsynthese bearbeitet (A.D.A.M.: Autonomous Development of Advanced Materials ) verfolgt.

Am Institut für Automatisierungstechnik und in dessen Verbindung mit den o.g. Forschungszentren wurden seit deren Gründung  mehr als 90 Promotionen bearbeitet und abgeschlossen.
 
Als ein besonderer Ausweis der Forschungsaktivitäten des IAT  wurden seit dem Bestehen des Instituts an ihm   7 Habilitationen bearbeitet und mit der venia legendi abgeschlossen:

1999 Prof. Dr.-Ing. habil.Kerstin Thurow (Mess- und Regelungstechnik) heute: Universität Rostock
2005 Dr.-Ing. habil. Bruno Ismer (Biomedizinische Technik)
2010 Prof. Dr.-Ing. habil. Mohit Kumar (Automatisierungstechnik) heute: SCCH Linz / Universität Rostock
2012 Prof. Dr.-Ing. habil. Olaf Simanski (Mess- und Regelungstechnik) heute : HochschuleWismar
2016 Prof. Dr.-Ing. habil. Heidi Fleischer (Mess- und Automatisierungstechnik) heute: Universität Rostock
2016 Prof. Dr.-Ing. habil. Hui Liu (Automatisierungstechnik) heute: Central South University Changsa CN
2019 Dr.-Ing. habil. Thomas Jürgen Böhme (Regelungstechnik)